Der Hundert-Tore-Sturm als Opfer der Politik
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs treffen sich die Vertreter von sechzehn süddeutschen Spitzenklubs und gründen die "Süddeutsche Oberliga". Mit dabei sind auch die Kickers. Die Liga startet bereits im Herbst 1945 wenige Wochen nach Beendigung des Zweiten Weltkriegs mit dem Spiel VfB Stuttgart gegen den Karlruher FV auf dem Kickers-Platz in Degerloch. Das Neckarstadion ist als "Century Stadium" von den Amerikanern zunächst beschlagnahmt. Die Kickers, der VfB und der 1. FC Nürnberg kristallisieren sich als die drei stärksten Mannschaften heraus.
Nach dem siebten Platz 1947 folgt das bis heute erfolgreichste Kickers-Jahr der Geschichte. Es ist in den Fußball-Annalen Süddeutschlands unter dem Oberbegriff "Hundert-Tore-Sturm" der Nachwelt überliefert. Genau 113 Treffer setzt der Wundersturm in dieser Saison in die gegnerischen Maschen. 55.000 Zuschauer kommen zum Derby, 30.000 bis 40.000 Zuschauer strömen zu den Kickers ins Neckarstadion. Gemessen an den Länderspielen ragen Edmund Conen, Helmut Jahn, Albert Sing und Reinhard Schaletzki heraus. Die politischen Verhältnisse verweigern den Kickers die Teilnahme an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft: Anstatt eines Ausscheidungsspiels gegen Eintracht Braunschweig zu bestreiten, durfte der Meister der Sowjetzone ohne Ausscheidungsspiel teilnehmen. Der Teilung Deutschlands soll wenigstens sportpolitisch entgegengewirkt werden, die Kickers müssen zuschauen. Die Plakate für das Relegationsspiel waren schon gedruckt.
Fortsetzung: Nur noch Nummer Zwei