Fußball im Schatten des Nationalsozialismus
Nach Ende des Ersten Weltkrieges verdichtet sich in Württemberg das Feld der Konkurrenten. Die Kickers verloren im Laufe des ersten Weltkrieges 100 Mitglieder, 775 Vereinsmitglieder sind übrig geblieben, davon 230 aktive Fußballer und 187 Zöglinge (Jugendliche). Trotzdem gewinnen die Kickers 1921, 1924 und 1925 den Württembergischen Meistertitel. 1927 taucht erstmals der VfB Stuttgart als Rivale auf, doch im nächsten Jahr kontern die Kickers und werden erneut Württembergischer Meister. 1932 gelingt es der Nachwuchsmannschaft die süddeutsche Pokalmeisterschaft zu erringen. Es beginnt 1933 das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte. Die Süddeutschen Spitzenvereine unterzeichnen am 09.April 1933 eine Erklärung, wonach sie sich zum Ausschluss von Juden und Marxisten verpflichten. Auch die Kickers müssen ihre jüdischen Wurzeln verleugnen und unterzeichnen diese Erklärung. Der Zeitraum, bis wann dies umgesetzt wird, ist nicht geregelt. Und so halten sich die Vereine unterschiedlich daran. Die Kickers sind direkt betroffen: Ihr jüdischer Trainer Fritz Kerr wird durch den ehemaligen Nationalspieler Adolf Höschle ersetzt.
Fußball wird weiterhin gespielt: Nach dem neuerlichen Titelgewinn 1933 und dem zweiten Platz 1935 wird ein Neuaufbau angestrebt. Nachdem der VfB Stuttgart 1935 bis ins Endspiel um die Deutsche Meisterschaft gegen Schalke 04 (4:6) eindringen kann, gewinnen die Kickers 1936 wiederum die Württembergische Meisterschaft. Nach einem erneuten Zweiten Platz 1938 durch eine Niederlage im letzten Spiel gegen den VfB erreichen die Kickers 1939 mit sieben Punkten Vorsprung ihre 24. Württembergische Meisterschaft. In den Endrundenspielen um den Deutschen Titel spielen nun auch die Vereine Österreichs mit. Beim 1:1 der Kickers gegen Admira Wien strömen 65.000 Zuschauer in die heutige Mercedes-Benz Arena, damals noch mit dem Namen "Adolf-Hitler-Kampfbahn" bedacht. Den Kickers reicht im letzten Spiel in Dessau schon ein Unentschieden zum Gruppensieg. Doch der spätere Kickers-Stürmer Schmeisser erzielt den 1:0 Siegtreffer für Dessau und Wien wird durch das bessere Torverhältnis Gruppensieger und zieht in die nächste Runde der Deutschen Meisterschaft ein.
Fortsetzung: Der "Hundert-Tore-Sturm" als Opfer der Politik