Konsolidisierung in die Viertklassigkeit


Hans Kullen

Hans Kullen übernimmt einen Verein am Boden. Die Kickers stehen kurz vor der Insolvenz, der Antrag liegt schon unterschriftsreif zum Unterschreiben bereit. Doch Hans Kullen kämpft hartnäckig und wendet die Insolvenz ab. Das Überleben des Vereins ist vorerst gesichert.

Sportlich schafft Trainer Rainer Adrion keine Verbesserung. Nach seinem Ausscheiden müssen die Kickers wiederum aus finanziellen Gründen den Co-Trainer zum Cheftrainer befördern. Robin Dutt übernimmt das Zepter. Und diese Notbesetzung entwickelt sich zum Glücksgriff. Mit Selbstbewusstsein und ungewohnter offensiver Pressearbeit befördert Dutt einige Oberligaspieler in die Regionalliga und schafft die sportliche Wende.

Platz 12, 15 und in der ersten Saison unter Dutt Platz Neun. Der sportliche Niedergang in der Regionalliga ist gestoppt. Die Konsolidierungsphase ist endgültig eingeläutet. Als Krönung holt Dutt mit seiner Mannschaft den WFV-Pokal und die Kickers qualifizieren sich damit für den DFB-Pokal. Präsident Hans Kullen räumt resolut auf - auch einige alteingesessene "Kickers-Leute" müssen gehen. Nach einem grandiosen Start in die Saison 2006/07 dürfen die Kickers von der Rückkehr in die 2. Liga träumen, schlagen zudem sensationell die Bundesliga-Spitzenmannschaft Hamburger SV im Pokal. Doch dieser Höhepunkt leitet den Niedergang ein, die Kickers werden durchgereicht und landen schließlich auf Platz vier. Der überdurchschnittliche Angriff mit Christian Okpala und Mirnes Mesic wird im Laufe der Saison abgegeben. Dirk Eichelbaum löst den Ex-Präsident Hans Kullen ab. Am Ende der Saison verlässt Trainer Robin Dutt den Verein und wechselt zum SC Freiburg.

Die Saison 2007/08 steht ganz im Zeichen der Relegation zur eingleisigen Dritten Liga. Die Vereine rüsten auf und die Stuttgarter Kickers schaffen, nachdem sie deutlich abgeschlagen waren, in letzter Sekunde noch die Qualifikation für die eingleisige Dritte Liga. Der unbeschreiblichen Jubel beim letzten Saisonspiel in Elversberg sollte allerdings für lange Zeit der letzte gewesen sein. Die Stuttgarter Kickers steigen chancenlos erstmals in der Vereinsgeschichte in die Viertklassigkeit ab.

Für die erste Saison in der Regionalliga Süd wurde ein komplett neuer Kader geformt, die Kickers beendeten die Saison im Mittelfeld. Das Ziel für die darauffolgende Saison hieß Platz 1-6. Nach einer durchwachsenen Hinrunde und Platz 9 in der Tabelle, trat das Präsidium im Dezember 2010 zurück, Prof. Rainer Lorz übernahm das Amt des Präsidenten und Ex-Profi Guido Buchwald stieg ebenfalls im Präsidium mit ein. Aus den ersten drei Spielen in der Rückrunde konnte die Mannschaft 7 Punkte holen. Was darauf folgte konnte zu diesem Zeitpunkt noch keiner ahnen. Die Kickers kämpften sich Stück für Stück weiter nach oben in der Tabelle bis auf Platz 2. Am letzten Spieltag fiel die Entscheidung um den Aufstieg im Fernduell gegen den SV Darmstadt 98. Da Darmstadt sein Spiel gewann verpassten die Kickers jedoch den Aufstieg in die 3. Liga und das obwohl sie in der Rückrunde kein einziges Spiel verloren hatten.

In der Saison 2011/12 sollte gemäß des Drei-Jahres-Plan der Aufstieg in die 3. Liga gelingen. Von Beginn der Saison an waren die Kickers im vorderen Drittel der Tabelle. Obwohl es in der Vorrunde nur eine Niederlage gab, dauerte es bis zum 15. Spieltag ehe die Blauen zum ersten mal Tabellenplatz 1 übernahmen. Diesen Platz gaben die Kickers von da an, trotz zweier kleinerer Schwächeperioden, nicht mehr ab. Am Ende stand neben dem Aufstieg in die 3. Liga die beste Bilanz der Nachkriegsgeschichte (so viele Punkte wie noch nie und die wenigsten Niederlagen).